Im Schatten von Corona: Das Projekt der UNICEF-AG zum Internationalen Tag der Kinderrechte

 

Es gibt immer einen Brennpunkt der globalen und auch nationalen Aufmerksamkeit; eine Pandemie ist dieser Aufmerksamkeit durchaus würdig. Jeder muss und möchte wissen, was passiert, wo wir sind und wie es weitergeht, die Berichterstattung zu großen Ereignissen ist dementsprechend ausführlich.

Allerdings rücken dadurch andere, wichtige Themen in den Hintergrund. Themen, die unser Leben nicht jetzt und hier so beeinflussen wie eine Pandemie, aber doch für viele Menschen Alltag bedeuten. Jetzt! Woanders, aber auch hier. Zum Beispiel dieses Thema:

Am 20. November findet jedes Jahr der Internationale Kinderrechtstag statt. Ein Tag, der den Kindern gehören und auf die Problematik und Kinderrechtsverstöße rund um die Welt aufmerksam machen soll – dieses Mal jedoch überschattet von Corona.

Dabei musste wie jedes Jahr, vielleicht noch dringender als sonst, trotz der Pandemie, auf die Kinder in Not rund um die Welt aufmerksam gemacht werden. Dieser Aufgabe nahm sich unsere UNICEF-AG an. Das Projekt im Jahr 2020: Plakate mit kurzen, nüchternen Fakten, die wunderbar veranschaulichen, was außerhalb unserer fokussierten Aufmerksamkeit passiert: Erkrankungen und Todesfolgen, den mangelnden Zugang zu Bildung, Misshandlungen, sexuelle Gewalt und Pornografie.

Die auf den Plakaten präsentierten Zahlen sind erschreckend hoch:

1000 Kinder sterben täglich an Durchfallerkrankungen, die durch schmutziges Trinkwasser und mangelnde Hygiene verursacht werden.

4 Millionen Kinder in Lateinamerika besuchen keine Grundschule.

2 Millionen Kinder in der Elfenbeinküste gehen nicht zur Schule.

16 % der Kinder in Ghana besuchen keine Grundschule.

Es gibt 4000 Fälle von häuslicher Gewalt gegen Kinder in Deutschland.

Weiterhin sind 16.000 Fälle von sexualisierter Gewalt gegen Kinder in Deutschland bekannt.

Dazu kommen 12.000 Fälle von Kinderpornografie in Deutschland.

Das sind Kinderrechtsverletzungen. In aller Welt und in Deutschland .

Kinder benötigen besonderen Schutz, weswegen internationale Kinderrechte zwar festgelegt wurden, aber, wie die Daten zeigen, nicht immer eingehalten werden und durch das große Ereignis „Pandemie“ in den Hintergrund treten, auch an unserer Schule: So fiel der alljährliche Spendenlauf für UNICEF dieses Jahr Corona bedingt aus, ein großer Verlust, sagt die UNICEF-AG. Neben den eingebüßten Spenden für die Kinder war auch die Aufmerksamkeit der schulischen Öffentlichkeit nicht wie gewünscht vorhanden. Da auch das Interesse an den Plakaten zum Kinderrechtstag schlecht gemessen werden kann, ist die Arbeit der AG in diesem Jahr leider nicht zufriedenstellend gewesen. Es ließ sich kein allgemeines Interesse, geschweige denn eine länger währende Anteilnahme erkennen.

Dabei sind Kinderrechte wichtig und unabdingbar. Das gemeinschaftliche Interesse ist zu klein, um diesem Thema mit allem, was schief läuft, gerecht zu werden. Die UNICEF-AG wünscht sich diese Anteilnahme dringend, denn gerade während Corona werden die Rechte, die Kindern eigentlich zuständen, immer häufiger verletzt.

Es gibt immer einen Brennpunkt der globalen und auch nationalen Aufmerksamkeit, eine Pandemie ist dieser Aufmerksamkeit durchaus würdig. Aber wir dürfen nicht alles drumherum vergessen, nur weil etwas gerade so wichtig ist, wird anderes nicht weniger wichtig, und es verschwindet schon gar nicht.


Dieser Beitrag stammt von Linn Ylva Lorenz (Waldhof-Redaktion). Sie interviewte die UNICEF-AG unter der Leitung von Katharina Richter.