Projekt „Leben retten macht Schule“ stellt ersten Schülerworkshop zum Thema „Herz und Wiederbelebung“ vor

Prüfen, Rufen, Drücken, einen AED benutzen und ein selbst entwickeltes „Blutfluss-Modell“ testen konnten am jetzigen Dienstag 23 Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums am Waldhof in einem Workshop der Universität Bielefeld.

Prof. Dr. Claas Wegner (Universität Bielefeld) und Prof. Dr. Dr. Rahe Meyer (Franziskus-Hospital) lassen sich von drei Schülern das selbstentwickelte Blutfluss-Modell zeigen. Das ist mit einer Pumpe ausgestattet, mit gefärbtem Wasser gefüllt und auf einem Holzbrett wird die Herzdruckmassage simuliert.

Ein Schüler führt die Herzdruckmassage an der Übungspuppe aus, während zwei Mitschülerinnen den AED anwenden und die Feedbacksoftware nutzen. Rico Dumcke (Universität Bielefeld), Lehrer Dr. Philip-Sebastian Gehring und Prof. Dr. Claas Wegner (Universität Bielefeld) schauen zu.

Jedes Jahr erleiden mehr als 50.000 Menschen in Deutschland einen Herz-Kreislaufstillstand, von denen viele mehr überleben könnten, wenn jeder die Situation sofort erkennt, versteht und Hilfe in Form der Herzdruckmassage leistet. Daher hat Biologielehrer Dr. Philip-Sebastian Gehring mit seinen Schülerinnen und Schülern vom Gymnasium am Waldhof den Workshop „Laienreanimation“ an der Universität Bielefeld besucht. Entwickelt wurde der Workshop im Rahmen des neuen Kooperationsprojekts „Leben retten macht Schule – Biologie – Medizin – Gesundheit“, bei dem die Biologiedidaktik der Universität und die Klinik für Anästhesiologie und operative Intensivmedizin des Franziskus-Hospitals zusammenarbeiten.

In der Universität erwarten die Schülergruppe bereits drei engagierte Workshopbetreuerinnen und -betreuer. Einer von ihnen, Kai Hempel, hat den Workshop im Rahmen seines Lehramtsstudiums konzipiert und erprobt. Tatkräftige Unterstützung erhielt er dabei von Rico Dumcke, welcher das Projekt als Doktorand und wissenschaftlicher Mitarbeiter der Biologiedidaktik koordiniert. Dass der Workshop nun durchgeführt werden kann, freut auch Prof. Dr. Claas Wegner (Universität Bielefeld) und Prof. Dr. Dr. Niels Rahe-Meyer (Franziskus-Hospital Bielefeld). Der Biologiedidaktiker und der Mediziner leiten das Projekt. Zum Auftakt am Dienstag haben sie sich den Workshop angeschaut.

Im Fokus des Workshops stehen die praktische Anwendung der Herzdruckmassage, der Beatmung und eines Automatischen Externen Defibrillators (AED). Ein „Highlight“ ist das PC-Programm, mit welchem die Schülerinnen und Schüler Live-Feedback zur Effektivität ihrer Reanimation erhalten. Darüber hinaus werden auch humanbiologische Fragestellungen aufgegriffen, etwa die Frage, wie das Herz überhaupt schlägt und weshalb es „stehen bleibt“. Oder, wie sich Herzschlag und Herzdruckmassage auf den Blutfluss im Körper auswirken. Dazu haben die Biologiedidaktiker eigens ein Funktionsmodell entworfen, welches dies simulieren soll. In einem dritten Bestandteil geht es darum, mit Mythen aufzuräumen und psychologische und soziologische Phänomene solcher Stresssituationen zu thematisieren.

In Zukunft sollen neben einer Erweiterung des Workshop-Angebots auch Anregungen für den Unterricht folgen, um so Brücken zu bauen für das Ziel, die Wiederbelebung und verwandte Themen an allen Schulen zu vermitteln. Das Gesamtprojekt läuft zunächst bis Ende 2020 und wird durch die AOK Nordwest finanziell unterstützt, unter vielem anderen in Form der Materialien.

Passend zur Woche der Wiederbelebung 2018 vom 17.-24. September können sich Schulen in der Region ab jetzt zum Workshop anmelden. Am nächsten Montag, dem 17.9.2018, findet zudem von 13.30-15.30 Uhr in der Stadthalle Bielefeld eine Fortbildung zu dem Thema statt, zu der alle interessierten Lehrkräfte eingeladen sind.

Dr. Philip-Sebastian Gehring