Rund ein Jahr lang hatten sich vier Schülerinnen aus der jetzigen Q1 zusammen mit den Mitgliedern von Amnesty International mit der Planung von zwei Informationsstelen für den Park der Menschenrechte am Gymnasium am Waldhof beschäftigt, bevor diese am 10.12.2018 eingeweiht werden konnten. An diesem Tag feierte ein bedeutendes Ereignis sein 70-jähriges Jubiläum: die Verabschiedung der Allgemeinen Menschenrechte durch die Vereinten Nationen in Paris vom 10.12.1948.
Die eine der beiden Stelen informiert über die Menschenrechte und legt uns nahe, diese zu schätzen und zu feiern. Die andere beschäftigt sich mit der Tatsache, dass viele Menschen auf der Welt diese Rechte nicht leben können und damit, dass wir diesen Menschen helfen können. Die Einweihung der Stelen im Park wurde zu einem kleinen Fest ausgeweitet, welches ein Anfang und ein Anreiz sein sollte, sich für die Menschenrechte zu engagieren. Wir haben uns gewünscht, dass noch mehr Gäste an der Veranstaltung teilnehmen, da es ja gerade darum ging: uns unsere Menschenrechte bewusst zu machen und sie zu schätzen. Gerade in der oft anstrengenden Vorweihnachtszeit ist es natürlich verständlich, dass es einer Feier der Menschenrechte schwer fällt, einen Platz in unseren vollen Terminkalendern zu bekommen. Aber: Ist es so, dass wir diese Menschenrechte nicht genug schätzen, weil sie uns ja nicht fehlen? Und: Was ist mit den Menschen, die sie nicht leben können?
Amelie, Julia, Pia und Alexandra
Im Anschluss an die offizielle Enthüllung der beiden Stelen durch die VertreterInnen der Stadt fand ein Festakt in der Aula des Gymnasiums am Waldhof mit musikalischer Untermalung der Waldhof Voices und der Big Band statt. Da Vorsitzende der deutschen Sektion von Amnesty International, Gabriele Stein, durch den Bahnstreik verhindert war, wurde stattdessen der Brief des deutschen Generalsekretärs von AI zum 70-jährigen Jubiläum, Markus Beeko, vorgetragen. Im Foyer der Aula erwartete die Gäste dann ein bunter Markt der Möglichkeiten, zu dem sich viele ortsansässige Charity-Organisationen versammelt hatten und ihre Programme vorstellten. Dabei waren Amnesty Bielefeld, die Seebrücke, das Ökumenische Netzwerk, das Kunstprojekt Women´s Place, die Nicaragua-Gruppe vom Welthaus Bielefeld, Foodsharing Bielefeld e.V., die UNICEF-AG des Gymnasiums am Waldhof. Einige eindrückliche Szenen stellte die Theatergruppe vom Arbeitskreis Asyl vor. In dieser Gruppe arbeiten Geflüchtete und Nicht-Geflüchtete nach dem Konzept des Theaters der Unterdrückten nach Augusto Boal. In Szenen aus dem Alltag (im Zug, auf dem Weihnachtsmarkt, im BAMF – und schließlich zuhause, beim Vollzug der Abschiebung) gaben sie zum Teil sehr beklemmende Einblicke in das Leben von Geflüchteten nach der Ankunft im aufnehmenden Land. Dass die Stücke kein "Theater" darstellten, sondern alltägliche Realität, und dass diese Menschen ihre Rechte weder im Herkunftsland noch unter uns leben können, wurde hier sehr deutlich.
Darum ist es schön, dass sowohl die neuen Stelen im Park der Menschenrechte als auch die vielen Hilfsorganisationen jedem und jeder die Möglichkeit eröffnen, einen kleinen Teil beizutragen. Und wer sich an die 30 Artikel nochmal erinnern möchte, hat täglich die Möglichkeit im Foyer unserer Schule.
Sabine Hönicke
Fotos: Teresa Burdich, Michael Ronschke (beide EF) und Sabine Hönicke von der Waldhof-Redaktion